«Hey, Papa» Gespräch mit Pedro Lopes 

Dürfen wir vorstellen?

Pedro Lopes ist Offizier in der Milizfeuerwehr sowie Teamleiter Wachen Feuerwehr bei Schutz und Rettung Zürich. Er ist zu 50 % alleinerziehender Papa von zwei Kindern.

Pedro, du bist berufstätig und auch in der Freizeit sehr engagiert. Wie organisierst du dich, um alles unter einen Hut zu bringen?

Meine Ex-Frau und ich teilen uns das Sorgerecht. Somit organisiere ich viele Aktivitäten während der kinderfreien Wochen. Besonders die Freizeitaktivitäten kommen dann nicht zu kurz und dienen mir als Ausgleich. In den Wochen, in denen die Kinder bei mir sind, fange ich frühmorgens an mit Büroarbeiten, Telefonaten oder Vorbereitungen für den Tag. Ich unterbreche diese dann, um mit ihnen zu frühstücken. Ich habe das Glück, dass ich meinen Alltag selbst planen kann. Schwierig wird es, wenn frühmorgens Pflichttermine oder Sitzungen anstehen. Da helfen wir uns als Eltern aus.

Zudem hatte ich das Glück, dass meine Eltern sehr viel unterstützen wollten und konnten.

Du arbeitest als Teamleiter Wachen Feuerwehr bei Schutz und Rettung Zürich? Was machst du im Alltag?

Meine Mitarbeitenden und ich sind die Materialwarte und Atemschutzmechaniker von Schutz & Rettung Zürich. Ich plane und organisiere Wartungen oder disponiere Feuerwehrmaterial an allen Standorten der Berufs- und der Milizfeuerwehr.

Aufgrund der dezentralen Arbeitsstellen meiner Mitarbeitenden bin ich sehr oft bei den einzelnen Wachen unterwegs und kann somit mit den Kunden direkt nach Lösungen suchen. Oder wie im Falle der Wache Flughafen, wo wir am Brandübungsplatz für die logistischen Abläufe verantwortlich sind. Wir bringen da unsere Kunden richtig ins Schwitzen in dem wir Feuer entfachen und die Übungssequenzen nach Anforderungen des Kunden gestalten.

Seit einem Jahr leite ich die Atemschutzarbeitsgruppe und die Atemschutzwerkstätten. Dabei geht es darum die technischen und taktischen Trennungen des Atemschutzes durchzuführen und die Wartung der wichtigen Geräte zu überwachen.

Zudem befindet sich die SRZ zurzeit mit der Standortstrategie im Umbruch. Daher nehme ich nun öfters an Bausitzungen teil und treibe die technische Erarbeitung mit Stakeholdern voran.

Und ab und zu werden wir als logistisches Element zur Unterstützung bei Einsätzen alarmiert.

Wie beschreibst du deinen Kindern deinen Beruf?

Das schwierigste war es ihnen zu erklären, dass ich kein Berufsfeuerwehrmann bin. Denn sie sahen mich in Feuerwehr- bzw. Zivilkleidern mit dem SRZ-Schriftzug.

Jetzt mit 11 und 9 Jahren und durch das Homeoffice erleben sie mich zu Hause bei der Arbeit. Wenn der Melder piepst, fragen sie mich nur noch ob ich zur Feuerwehr oder zur Arbeit muss.

Zu meiner Tätigkeit erkläre ich ihnen, dass mein Team dafür sorgt, dass die Einsatzkräfte sicher arbeiten können.

Was hast du dir als «Working Dad» im Alltag einfacher vorgestellt?

Als alleinerziehender Dad muss ich unter der Woche improvisieren können. Aber um ehrlich zu sein, machen es mir meine Kinder sehr einfach. Sie verzeihen mir schon mal, wenn ich beim Kochen versage, weil ich z.B. einen Alarm hatte und kurz telefonieren musste. Aber ja, es ist anstrengend und meistens bin ich am Freitagabend nur noch erledigt.

Im Familienleben gibt es immer wieder Momente, in denen der eine mehr zuhause erledigt als der andere. Bei Alleinerziehenden ist dies nicht möglich. Ich musste das lernen. Am Anfang versuchte ich es allen recht zu machen, neben der Arbeit aufzuräumen, zu putzen und zu erziehen, das ist ein weiterer Fulltime-Job. Das machte sich mit der Zeit bemerkbar. Die Belastung war und ist enorm.

Hand aufs Herz: von all den Verantwortungen als Papa, was magst du am wenigsten?

Wenn zwischen den Kids und mir Diskussionen entstehen, die vermeidbar wären, wie Streitgespräche oder Ähnliches. Sehr oft habe ich das Gefühl, ich sei zu streng. Die Kinder sehen das zum Glück nicht so. (Habe sie gerade gefragt)

Mit wem tauschst du dich zu Familien- und Kinderthemen aus? Wo holst du dir Rat?

Das ist verschieden. Einige Themen bespreche ich mit meiner Ex-Frau – andere mit Freunden oder mit meiner Freundin, die auch zu 50 % alleinerziehend ist.

Nach der Trennung habe ich vor allem Bücher gelesen.

Wie reagieren deine Kinder, wenn ein Notfall eintrifft und du alles stehen und liegen lassen musst?

Manchmal haben sie Angst, dass mir etwas zustossen könnte. Wenn sie wissen, dass ich «nur» zur Arbeit muss, sind sie erleichtert. In den Wochen, in denen ich die Kinder habe, nehme ich kaum an Einsätzen der Milizfeuerwehr teil, ausser wenn ich einen Einsatz leiten muss. Dann springt meine Schwester als «Tanti» in die Bresche.

Nach dem Einsatz wollen meine Kinder immer genau wissen, was ich machen musste. Teilweise will meine Tochter in der Schule damit angeben. Mein Sohn ist da anders.

Wenn ein Kind krank ist, wer springt bei euch zuhause dann als erstes ein – du oder deine Ex-Frau?

Bei uns ist das verschieden. Meistens derjenige, der gerade weniger zu tun hat im Büro oder keine externen Termine hat. Es gab schon mal Zeiten, da war ich mehr zu Hause als meine Ex-Frau. Und wiederum war sie bereit während den Anfängen der Pandemie die Betreuung voll umfänglich zu übernehmen.

Welchen Karrieretipp wirst du deinen Kindern einmal geben?

Ich gebe ihnen drei:

Erstens: Egal für welchen Weg ihr euch entscheidet, bleibt euch treu und kämpft für das, was euch wichtig ist.  Zweitens: Übernehmt Verantwortung für eure Taten. Drittens: Schafft euch Freiräume, um das Leben zu geniessen.

Awina setzt sich mit zweckgebundenen Krediten zur Kita-Finanzierung für eine bessere Vereinbarkeit von Beruf & Familie ein. Wie aber sieht Vereinbarkeit eigentlich im Alltag aus? In der Serie «Hey, Mama», «Hey, Papa» sprechen berufstätige Eltern offen über ihre Erfahrungen und Herausforderungen als Working Parents und geben Einblick, wie sie persönlich Kind und Karriere unter einen Hut bringen.

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