Teilzeitarbeit: 10 Tipps für Karriere und Familie

Familie, Karriere, Haushalt, eigene Interessen und Hobbys unter einen Hut zu bringen kann ganz schön schwierig sein – besonders in der «Rush Hour des Lebens». Klar, dass sich viele Eltern ein reduziertes Arbeitspensum wünschen, um mehr Zeit für alle anderen wichtigen Dinge im Leben zu haben. Wir zeigen, was alle, die Teilzeit arbeiten (möchten) beachten sollten.

Fast 40 Prozent aller Erwerbstätigen in der Schweiz arbeiten weniger als 90 Prozent in ihrem Beruf damit liegt die Schweiz weit über dem europäischen Durchschnitt von knapp 18 Prozent. Teilzeitarbeit ist besonders bei Eltern von kleinen Kindern beliebt. Schliesslich möchten wir so viel Zeit wie möglich mit unseren Kleinen verbringen – dabei aber auch unsere Karriere nicht vernachlässigen. Wir wollen uns Zeit für eigene Projekte nehmen. Uns ehrenamtlich engagieren. Den Haushalt nicht nur nach einem vollen Arbeitstag und am Wochenende schmeissen. Uns weiterbilden. Mehr Work-Family-Balance in unser Leben bringen. Gründe für die Teilzeitarbeit gibt es viele – genau so wie Vorteile und Nachteile. Mit unseren Tipps seid ihr auf dem besten Weg dazu, auch mit einer Teilzeitstelle Erfolg im Beruf und ein ausgeglichenes Familienleben zu haben.

Tipp 1: Arbeite mindestens 60 Prozent

Oft sind die Finanzen ausschlaggebend dafür, wie hoch das reduzierte Arbeitspensum sein muss oder darf. Aber auch wenn es finanziell möglich ist, weniger zu arbeiten, lohnt sich eine 60 Prozent-Stelle aus verschiedenen Gründen: Wer mit einem tieferen Pensum arbeitet, läuft Gefahr, Vorsorgelücken entstehen zu lassen. Denn wer weniger als 21’510 CHF jährlich verdient, zahlt keine PK-Beiträge und bekommt entsprechend nach der Pensionierung nur noch eine kleine AHV-Minimalrente. Im Endeffekt hängt dein ideales Arbeitspensum so natürlich auch von deinem Ausgangslohn ab. Aber auch deine Karrierepläne sind für das Arbeitspensum entscheidend. Je nachdem, in welchem Beruf und in welchem Unternehmen du arbeitest, kann dir ein tieferes Pensum immer noch die Chancen auf ein Weiterkommen nehmen.

Tipp 2: Erstelle ein (neues) Budget für deine Familie

Mehr Zeit, aber weniger Geld – das ist der Kompromiss für ein reduziertes Arbeitspensum. Umso wichtiger ist es, noch vor der Reduktion des Arbeitspensums (oder der Rückkehr auf den Arbeitsmarkt) genau durchzurechnen, wie viel Geld jeden Monat reinkommt und wie viel ihr für euer Familienleben braucht. Vielleicht müsst ihr etwas kürzertreten, geniesst dafür aber mehr Zeit zusammen. Vielleicht liegt eine Teilzeitstelle finanziell gerade nicht drin. Und vielleicht gibt es auch andere Lösungen, Work-Life-Balance und Budget in Einklang zu bringen – sei es ein Umzug in eine günstigere Wohngemeinde, eine höheres Teilzeitpensum als erträumt, oder ein Stellenwechsel. 

Tipp 3: Mach eine kürzere Pause – für deine Karriere und dein Selbstvertrauen

Der in der Schweiz obligatorische Mutterschaftsurlaub von 14 Wochen und die zwei Wochen Vaterschaftsurlaub sind sehr wenig – darin sind sich wohl alle jungen Eltern einig. Wer es sich finanziell leisten kann und möchte, überlegt sich oft, vielleicht eine längere Auszeit zu nehmen. Auch hier ist die Vorsorgefrage wichtig: Wer nicht ganz aus dem Job aussteigt, sondern eine kürzere Pause von maximal sechs Monaten einlegt, hält die Vorsorgelücke klein – und tut dabei viel für die eigene Karriere, die Unabhängigkeit vom Partner oder von der Partnerin und für das Selbstvertrauen. Schliesslich ist ein Job, den man gerne macht, auch ein echter Booster für das Selbstbewusstsein, den Ehrgeiz und den eigenen Purpose. Mehr Tipps spezifisch für Mamas, die nach ihrem Mutterschaftsurlaub wieder in den Job zurückkehren, haben wir hier zusammengestellt. 

Tipp 4: Sorge für dich und deine Familie schlau vor

Vorsorge tönt zwar für viele langweilig, ist aber super wichtig – besonders, wenn du eine Familie hast. Wer weniger als 90 Prozent arbeitet, zahlt natürlich auch tiefere Beiträge in die 1. und die 2. Säule ein (AHV und Pensionskasse). Das heisst, dass du dann nicht nur eine tiefere Rente im Alter bekommst, sondern auch niedrigere Leistungen bei Invalidität, Erwerbsunfähigkeit und Tod gesprochen werden. Wenn du durch eine Pause oder ein tiefes Teilzeitpensum eine Vorsorgelücke hast, kannst du diese während fünf Jahren noch ausgleichen. Wie es um deine Vorsorge steht, siehst du auf deinem AHV-Auszug. Gleichzeitig solltest du auch mit einem niedrigeren Einkommen in die private Vorsorge (Säule 3a) einzahlen. So sorgst du nicht nur fürs Alter vor, sondern sparst auch Steuern. Und wenn du schlau investierst, kannst du sogar noch mehr aus deinem Geld machen. Wie das funktioniert, erklären wir hier.

Tipp 5: Versichere dich 

Du arbeitest mindestens acht Stunden pro Woche beim gleichen Arbeitgeber? Dann bist du über dein Arbeitgeber auch im Falle eines Nichtbetriebsunfalls versichert. Sonst musst du zusätzlich noch eine Unfallversicherung abschliessen. Das geht ganz einfach über deine Krankenkasse oder die Versicherung deines Arbeitgebers.

Tipp 6: Nicht verheiratet? Schliesst einen Konkubinatsvertrag ab. 

Ein Konkubinatsvertrag ist für viele unverheiratete Eltern ganz generell eine gute Idee – egal, wie viel Prozent ihr arbeitet. Besonders aber, wenn ein Elternteil nur wenig arbeitet oder ein niedriges Einkommen hat, lohnt sich der Konkubinatsvertrag. Er verhindert, dass du, wenn du nur wenig verdienst, im Alter auch eine niedrige Rente bekommst, da bei unverheirateten Paaren die Pensionskassenbeträge bei einer Trennung nicht geteilt werden. 

Tipp 7: Schaffe klare Strukturen an deinem Arbeitsplatz

Nicht nur finanzielle Aspekte sind wichtig, damit es mit der Teilzeitarbeit funktioniert. Teilzeitarbeit kann dann zu einem Hindernis für die Karriere werden, wenn keine klaren Strukturen am Arbeitsplatz herrschen. Wann bist du erreichbar? Wann nicht? An welchen Tagen arbeitest du wie lange? Setze dies von Anfang an klar fest und kommuniziere deine An- und Abwesenheiten klar und deutlich, sodass keine Unsicherheiten auftreten. Mache klar, dass du während gewissen Zeiten und Tagen nicht erreichbar bist – und setze dies auch konsequent um. 

Tipp 8: Setze deine Prioritäten richtig

Wenn du weniger arbeitest, hast du zwar mehr Zeit für deine Familie oder deine Interessen – aber auch weniger Zeit bei der Arbeit. Umso wichtiger ist es, deine Arbeitszeit gut zu strukturieren und deine Arbeiten zu priorisieren. Effizient zu arbeiten, hilft dir, dich an deinen freien Tagen ganz auf deine Familie, den Haushalt, deine weiteren Projekte oder auf dich selbst konzentrieren zu können – ohne in Gedanken immer beim Job zu sein. Wie du Prioritäten nicht nur im Job, sondern auch im Leben, richtig setzt, erklären wir dir hier.

Tipp 9: Verpass den Anschluss nicht

Effizienz und Prioritäten sind zentral für deine neue Präsenz am Arbeitsplatz. Vergiss dabei aber auch deine Arbeitskolleg*innen nicht. Kaffeepausen, gemeinsame Mittagessen oder etwas frische Luft bei einem kurzen Nachmittagsspaziergang sollten auch in deinem Teilzeitpensum Platz finden. Schliesslich gehört das Zwischenmenschliche genauso zu deinem Job, wie die Arbeit an sich – und auch dir tut es gut, dich mit Kolleg*innen auszutauschen. Das Gleiche gilt für Aus- und Weiterbildungen: interne Workshops, Vorträge und externe Weiterbildungen fallen oft zum Opfer, wenn du bereits weniger als 90 Prozent arbeitest. Priorisiere aber auch mit einer Teilzeitstelle deine eigene Weiterbildung, um deine Karriere weiter voranzubringen. 

Tipp 10: Geniesse deine Zeit

Das Wichtigste zum Schluss: Geniesse die neugewonnene Zeit genau so, wie du es tun möchtest. Die «Rush Hour des Lebens», die Zeit, in der wir alles auf einmal erreichen möchten, kann ganz schön anstrengend sein. Nimm dir bewusst Zeit und Raum, dein Leben ausserhalb der Arbeit zu geniessen. Teile dich mit deinem Partner oder deiner Partnerin so auf, wie es für euch Sinn macht. Plane dabei auch Zeit für dich und deine Interessen ein – und verliere dich nicht selbst neben Arbeit, Familie, Haushalt und all den vielen Dingen, die es täglich zu erledigen wird. 

Awina setzt sich aktiv für eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie ein. Wir unterstützen junge Eltern wie dich während der Phase, in der alles gleichzeitig zu passieren scheint. Wir sind in eurer «Rush Hour of Life», wo ihr Familie, Partnerschaft, Karriere und noch so viel mehr unter einen Hut bringen möchtet, an eurer Seite – weil wir wissen, dass ihr genau in diesem Lebensabschnitt besonders viel Support brauchen könnt.

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