Warum berufstätige Mütter erfolgreichere Kinder haben

Zwischen Karriere und Kind entscheiden müssen Mütter heute zum Glück meist nicht mehr: Der Prozentsatz erwerbstätiger Mamas hat sich in der Schweiz in den letzten 30 Jahren mehr als verdoppelt. Dennoch haben viele berufstätige Mütter nach wie vor mit Vorurteilen und Gewissensbissen zu kämpfen. Dabei können sie nicht nur grandiose Vorbilder für ihre Kinder sein. Studien zeigen sogar, dass Kinder von Müttern mit Karriere zu erfolgreicheren und sozialeren Erwachsenen werden. 

Längst vorbei scheinen die Zeiten, in denen die Familiengründung für Frauen auch bedeutete, ihren Job und ihre Karriere aufzugeben. Dass sich dieser Wandel aber erst in den letzten 30 Jahren so wirklich vollzogen hat, zeigt ein Blick in die Statistik: 1991 waren rund 40% aller Mütter nicht berufstätig. Die Zahl hat sich nun fast verdoppelt. Beinahe 75% aller Mütter mit Kindern unter 3 Jahren arbeiten mindestens Teilzeit, rund 45% haben ein Arbeitspensum von mehr als 50%. Bei Müttern von Kindern zwischen 4 und 12 Jahren, sind sogar fast 80% erwerbstätig. Bei 13 – 14% aller Familien mit Kindern unter 12 arbeiten sogar beide Eltern Vollzeit.

«Mom Guilt» – wenn die Karriere ein schlechtes Gewissen macht 

Was die Zahlen aber nicht zeigen sind die gesellschaftlichen Vorurteile, mit denen viele Mütter sich nach wie vor auseinandersetzen müssen, wenn sie sich dafür entscheiden, nach der Geburt ihre Karriere weiterzuverfolgen. Das Gefühl, nie allem gerecht werden zu können, verspüren viele Mütter (und auch Väter!) nach der Familiengründung. In einer Welt, in der uns so viele Möglichkeiten offen stehen wie noch nie zuvor, wächst auch der Druck, sich um alles und alle gleichzeitig und gleichermassen kümmern zu müssen– den Kindern, der Karriere, dem Partner oder der Partnerin, dem Freundeskreis… Besonders in der «Rush Hour des Lebens», in dem Zeitraum, in dem von der Familiengründung bis zur Karriere und der Selbstverwirklichung alles auf einmal passieren zu scheinen muss, kann das ganz schön viel werden. Was sich genau dahinter verbirgt, erklären wir hier.

Work like a girl: Töchter von berufstätigen Müttern sind erfolgreicher…

Umso erfreulichere News gibt es für alle berufstätigen Mütter, die ihre Entscheidung für die eigene Karriere immer mal wieder hinterfragen: Eine internationale Studie von Harvard Business School Professorin Kathleen McGinn zeigt, dass Kinder von arbeitstätigen Müttern profitieren – und zwar besonders in ihrem eigenen späteren Berufsleben. Töchter von berufstätigen Müttern weltweit verdienen mehr, werden 1,2-mal häufiger eingestellt und werden 1,29-mal häufiger leitende Positionen einnehmen. Berufstätige Mamas scheinen also in ihrer Vorbildfunktion die Weichen dafür zu stellen, dass ihre eigenen Töchter später auch erfolgreich sein werden.

…und deren Söhne sozialer

Vorbilder sind berufstätige Mamas aber nicht nur für Töchter – und nicht nur im Berufsleben. Die gleiche Studie zeigt nämlich auch, dass Söhne von erwerbstätigen Müttern wöchentlich durchschnittlich 50 Minuten mehr Zeit damit verbringen, sich um andere Familienmitglieder zu kümmern. Das tönt auf Anhieb vielleicht nicht nach viel – sieht man aber, dass in der Schweiz nach wie vor die Frauen (auch berufstätige Frauen) den Grossteil der Aufgaben im Haushalt und in der Kinderbetreuung übernehmen, können 50 Minuten pro Woche schon einen Unterschied machen.

Sind Kinder von arbeitenden Mamas glücklicher?

Sie sind also sozialer und beruflich erfolgreicher. Bedeutet das automatisch, dass Söhne und Töchter von erwerbstätigen Mamas auch glücklichere Erwachsene werden? Mitnichten. Erwachsene Kinder von berufstätigen Müttern geben in der Befragung an, genauso glücklich zu sein wie erwachsene Kinder von Müttern, die nicht ausser Haus arbeiten. Was aber für alle Kinder wichtig ist, ist die Vorbildfunktion der Mütter – unabhängig davon, ob und wie viele Prozent sie berufstätig sind.

So kannst du als Mama oder Papa Vorbild für dein Kind sein

Zeige Möglichkeiten und lebe Offenheit

In Sachen Gleichberechtigung, Akzeptanz und gesellschaftlicher Stereotypen gibt es immer noch einiges zu tun! Berufstätige Mamas leben vor, wie man Karriere und Familie unter einen Hut bringen kann. Aber auch Mütter, die nicht erwerbstätig sind, können ihren Kindern zeigen und vorleben, dass sie sich später nicht zwischen Beruf und Familie entscheiden möchten – zum Beispiel indem sie erwerbstätige Mütter in der erweiterten Familie oder im Freundeskreis haben. Oder indem sie zeigen, wie auch Freiwilligenarbeit, die Pflege der Eltern oder andere ehrenamtliche Engagements viel Einsatz fordern können. Ob sich die eigenen Kinder später für Karriere und Kinder, nur für die Karriere oder nur für die Kinder entscheiden, soll natürlich ihnen überlassen sein – wer aber früh mit allen möglichen Lebensentwürfen in Kontakt kommt, ist nicht nur offener, sondern auch mutiger, als Erwachsene*r Entscheidungen zu treffen, die nicht nur von gesellschaftlichen Konventionen beeinflusst werden. In unserer Interview-Reihe «Hey Mama» und «Hey Papa» stellen wir zum Beispiel viel inspirierende berufstätige Eltern vor, die erzählen, wie sie Karriere und Kinder unter einen Hut bringen und welche Werte sie ihren eigenen Kindern mitgeben. 

Lebe Unabhängigkeit vor

Unabhängig zu sein muss nicht für alle Mütter heissen, ein eigenes Einkommen zu haben oder eine eigene Karriere zu verfolgen. Alle Mamas, die sich für ihre eigenen Werte und Ziele einsetzen, können ihren Kids vorleben, dass sie nicht immer der Masse folgen müssen, dass es sich lohnt, für das zu kämpfen, was wichtig ist und dass jede Person selbst für sich entscheiden kann, was Erfolg ist – ganz unabhängig vom Beruf.

Setze Ziele und mache Mut

Ob in der Schule, bei den Hobbys oder im eigenen Verhalten – Ziele zu definieren, an ihnen zu arbeiten und sie zu erreichen (und dann auch dafür belohnt zu werden) ist für Kinder sehr wichtig. So könnt ihr euren Kindern dabei helfen, ihre Träume, Wünsche und Ziele selbst zu finden, zu äussern und gemeinsam daran zu arbeiten – ganz egal wie klein oder gross diese scheinen mögen. Und: Erfolge gebührend zu feiern motiviert natürlich, weitere Ziele in Angriff zu nehmen.

Kümmere dich gut um dich selbst

Manchmal ist alles einfach gerade ein bisschen zu viel. Wer gerade auf allen Hochzeiten tanzt und Familie, Partnerschaft, Karriere und alle anderen Verpflichtungen unter einen Hut bringen muss oder möchte, kennt das Gefühl nur zu gut. Wie können Eltern genau dann ein gutes Vorbild für ihre Kinder sein, wenn gerade eher Überforderung statt Übermut angesagt ist? Indem sie sich Zeit für sich selbst nehmen und sich um sich selbst kümmern. So abgedroschen der Spruch «You can’t pour from an empty cup» auch tönen mag, so wahr ist er doch. Sind deine Reserven nicht aufgefüllt, hast du auch nichts, das du weitergeben kannst. Wer sich gut um sich selbst kümmert, lebt den eigenen Kindern schliesslich auch vor, wie wichtig Selbstfürsorge ist – etwas, das spätestens dann wieder relevant ist, wenn die Kinder gross sind und selbst dort angekommen sind, wo du jetzt stehst.

Weil wir wissen, wie schwierig es sein kann, allen gerecht zu werden – inklusive deiner eigenen Ansprüche an dich selbst –, unterstützen wir junge Familien besonders in dem Lebensabschnitt, in dem gerade alles auf einmal passiert. Dies nicht nur finanziell, sondern auch mit vielen nützlichen Inhalten. Lies zum Beispiel hier weshalb ihr als Familie euer Geld anlegen statt sparen solltet, erfahre hier, wie du deine Träume verwirklichen kannst und lerne hier, wie ihr als Familie neue Freunde findet könnt – und warum das besonders wichtig ist.

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